Die Entwicklung der Zahnmedizin - speziell der Bereich der Implantologie - schreitet schnell voran. Unsere Redaktion sichtet die Vielzahl an Informationen und stellt hier für Sie Interessantes und Neues zum Thema zusammen:
Derzeit kommt es auf dem weltweiten Arzneimittelmarkt erneut zu Lieferengpässen bei Antibiotika, unter anderem bei der hochwirksamen Wirkstoffkombination Piperacillin/Tazobactam. Die Gefahr für Restistenzen steigt.
Solche Lieferengpässe bei Antibiotika und anderen lebenswichtigen Arzneimitteln wie Krebs- und Notfalltherapeutika treten laut der Experten immer wieder auf und halten teils über Monate an.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI) und des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA gefährden diese Engpässe die Patientensicherheit und können die Resistenzentwicklung durch das Ausweichen auf Ersatz-Antibiotika weiter verstärken. Es sei daher dringend erforderlich, wirksame Strategien zu entwickeln, um die Bereitstellung lebenswichtiger Medikamente zu garantieren.
Eine Explosion in einer Produktionsstätte in China, in der ein großer Teil des weltweit verfügbaren Wirkstoffs verarbeitet wird, sei der Hauptgrund für den derzeitigen Lieferengpass bei Piperacillin/Tazobactam. Das Breitband-Antibiotikum wirke gegen unterschiedliche Arten von Bakterien. Anders als viele andere Antibiotika könne Piperacillin/Tazobactam auch gegen sogenannte gramnegative Bakterien eingesetzt werden.
"Diese Wirkstoffkombination wird wegen ihres breiten Wirkspektrums bei verschiedenen schweren Infektionen – auch Krankenhausinfektionen – eingesetzt und ist ein hochwirksames und unentbehrliches Medikament“, sagt Professor Dr. med. Winfried Kern, DGI-Vorstandsmitglied und Leiter der Infektiologie an der Universitätsklinik Freiburg. Auch bei anderen Antiinfektiva komme es regelmäßig zu Lieferschwierigkeiten, zuletzt unter anderem bei Präparaten mit dem Wirkstoff Daptomycin oder Ampicillin/Sulbactam.
Ist ein Medikament nicht erhältlich, müssen Patienten mit Alternativpräparaten behandelt werden, die aber unter Umständen schlechter wirksam sind oder mehr Nebenwirkungen aufweisen, so die Experten. „Oftmals müssen wir auf Antibiotika mit unnötig breitem Wirkspektrum zurückgreifen“, sagt Katja de With, Sprecherin der Sektion Antibiotic Stewardship der DGI und Leiterin der Klinischen Infektiologie am Universitätsklinikum Dresden. „Dadurch aber steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich immer weitere, kaum noch zu behandelnden Resistenzen ausbilden.“
Die Bemühungen um eine rationale Antibiotikaverordnung und die Eindämmung von Resistenzen drohten an den immer wieder auftretenden Lieferengpässen zu scheitern. "Es entstehen Nachteile in der Behandlung bis hin zur Gefährdung des Patienten“, warnt de With.
Verschiedene Faktoren seien für die immer wieder auftretenden Lieferengpässe verantwortlich. "Ein Grund ist der extreme Preiswettbewerb, der vor allem bei generisch verfügbaren Wirkstoffen vorherrscht“, erklärt PD Dr. Martin Hug, Direktor der Apotheke der Universitätsklinik Freiburg und Mitglied des Ausschusses Antiinfektive Therapie des ADKA.
"Pharmazeutische Unternehmen verlagern die Produktion deshalb oft in Schwellenländer, die aber nicht über die hiesigen Sicherheitsstandards verfügen und deshalb anfälliger sind für Produktionsprobleme. Ein weiterer Grund für Lieferprobleme ist die Konzentration der Roh- und Wirkstoffproduktion in den Händen von immer weniger Anbietern.“
Auch die weltweit steigende Nachfrage nach bestimmten Antibiotika sei ein Grund für regelmäßig auftretende Engpässe. "Auf der Ebene der Patientenversorgung muss es originäre Aufgabe von Infektiologen sein, gemeinsam mit Klinikapothekern Strategien zu entwickeln, um bei Antibiotika-Lieferengpässen eine sichere und wirksame Behandlung von Infektions-Patienten sicherzustellen“, sagt Kern.
Laut der Experten werde dringend ein Masterplan benötigt, um der Problematik als solcher zu begegnen – und hier seien vor allem Politik und Industrie gefragt. Ein erster wichtiger Schritt sei eine verbindliche Meldepflicht bei Lieferengpässen für die Industrie.“
Denn derzeit seien Hersteller nicht verpflichtet, Versorgungsengpässe beim Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte zu melden. Oft würden Krankenhausapotheken und behandelnde Ärzte erst informiert, wenn keine Ware mehr vorhanden sei. Des Weiteren fordern DGI und ADKA Politik und Industrie dazu auf, Strategien zu entwickeln, die die Produktions- und Lieferfähigkeit von Arzneimittel verbessern, auch wenn deren Patentschutz abgelaufen ist. Die Versorgung mit lebensnotwendigen Medikamenten müsse gewährleistet sein, sonst gerate die Patientensicherheit ernsthaft in Gefahr, so die Experten von DGI und ADKA.
Quelle:www.DZW . de